Was macht eigentlich ein Vorstandsmitglied der Sparkasse?

03.04.2024 Sparkassen

In unserer Serie „Was macht eigentlich…“ gehen wir spannenden Fragestellungen rund um Positionen, Organe und Gremien im Sparkassenverband und in unseren niedersächsischen Sparkassen auf den Grund.

Unser heutiger Gesprächspartner ist Frederik Schröder, Vorstandsmitglied der Sparkasse Harburg-Buxtehude. 

Was macht eigentlich ein Vorstandsmitglied der Sparkasse?
Frederik Schröder, Vorstandsmitglied der Sparkasse Harburg-Buxtehude. Foto: Sparkasse Harburg-Buxtehude

Herr Schröder, wie wurden Sie in der S-Finanzgruppe auf die Position des Vorstandes vorbereitet? Wie haben Sie sich beruflich weiterentwickelt, um die Qualifikation für die Rolle des Vorstandes zu erlangen?

Zuletzt habe ich zwei Jahre lang das Potentialförderprogramm „S-Manufaktur“ durchlaufen. Hier wurden einem alle relevanten vertrieblichen, fachlichen und rechtlichen Themen vermittelt – „state oft the art“. Insbesondere durch das „New Leadership Program“ habe ich viel über New Work und New Leadership gelernt und dabei beispielsweise Einblicke in das agile Arbeiten und die Generation Z erlangt. Das war sehr wertvoll. Ich bin ein „Firmenkundenmann“, komme also aus dem Kreditbereich.

Daneben habe ich das Fachseminar Integrierte Gesamtbanksteuerung besucht, was enorm geholfen hat, Gesamtzusammenhänge in der Sparkasse zu verstehen.

In der Sparkasse Celle-Gifhorn-Wolfsburg habe ich bereichsübergreifende Projekte übernommen, wie die Umsetzung der Vertriebsstrategie der Zukunft im Firmenkundengeschäft  (VdZ FK), das Projekt „Neupositionierung der Sparkassen im Auslandsgeschäft“ (NePoSiA) oder die Gründung eines eigenen Heilberufe- und auch Payment-Centers.

Abgerundet wurde meine Ausbildung durch die Teilnahme in den Ausschüssen für Banksteuerung, das Depot-A-Geschäft und den Spezialfonds. Das alles war für mich nur durch das klare Commitment meines Vorstands möglich.

Wie sieht Ihr Arbeitsalltag aus?

In den ersten Wochen in der Sparkasse Harburg-Buxtehude war kein Tag wie der andere. Den typischen Arbeitsalltag gibt es noch nicht. Hier nur mal ein kleiner Einblick in meine letzte Woche: Montag Sitzung des Vertriebsdezernats, Dienstag Arbeitsgemeinschaft der Sparkassen-Vorstände Nord-Niedersachsen, Mittwoch Verwaltungsratssitzung, Donnerstag Bilanz-Pressekonferenz und Freitag Ausstellungseröffnung im Freilichtmuseum am Kiekeberg.

Und natürlich habe ich in den ersten Wochen all unsere Standorte und „meine“ Abteilungen besucht und versuche täglich, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unserer Sparkasse kennenzulernen.

Viel, das merke ich jetzt schon, ist fremdbestimmt. Ich würde sagen 70 Prozent. Aber es bleibt mir noch ausreichend Zeit, um eigene Akzente zu setzen.

Was empfehlen Sie jungen Menschen, wenn Sie Vorstand werden wollen? Welche persönlichen und beruflichen Eigenschaften sehen Sie als entscheidend für die Position des Vorstandes an?

Wer zielorientiert Vorstand werden will, sollte den Karriereweg vom Ende her denken. Denn die Anforderungen sind zunehmend umfangreich und verschiedenartig. Die formalen Voraussetzungen, die man mitbringen muss, sind nicht unerheblich. Darüber hinaus benötigt man ein breites fachliches Know-how und Führungskompetenz. Was man übrigens auch wissen sollte: der Weg zum Vorstand verläuft nicht immer geradlinig.

Das wichtigste, so denke ich, ist aber, dass man Freude an der Aufgabe hat. Und nicht nur an der Aufgabe, sondern auch an den Menschen – den Kundinnen und Kunden sowie auch an Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. 

Dafür sollte ich in der Lage sein, mich selbst zu reflektieren und immer wieder auch andere Perspektiven einzunehmen. Und für mich, insbesondere als jungen Vorstand, mündet das alles darin, dass ich die Bereitschaft mitbringen muss, permanent dazu zu lernen. Denn das tue ich gerade täglich.

Was macht den Beruf / die Position so reizvoll?

Ganz klar, es ist die Vielfalt an Themen. Eine Sparkasse ist kein träger Konzern, sondern ein mittelständisches Unternehmen mit einem extrem guten Netzwerk in der Region. Perfekte Voraussetzungen, um die Sparkasse für die Kundinnen und Kunden weiterentwickeln zu können. Das konnte ich in meiner vorherigen Funktion als Bereichsleiter auch, aber nicht mit dem hohen Wirkungsgrad wie als Vorstand.

Darüber hinaus kann ich mich in der Region engagieren und interessante Menschen zusammenbringen – das erweitert den eigenen Horizont und dadurch werden wieder Impulse für den Job generiert.

Als ich in meiner vorherigen Sparkasse (Sparkasse Celle-Gifhorn-Wolfsburg) die Chance bekam, Führungskraft zu werden, habe ich gemerkt, dass mir genau das Spaß macht. Dass es mich motiviert, Menschen mitzunehmen, neue Strukturen aufzubauen und damit Erfolg zu haben. Und ich hatte immer das Gefühl, noch nicht fertig zu sein.

Klar ist: Mehr Einfluss kann man in der Politik bekommen, mehr Geld als Unternehmer verdienen. Aber ich glaube, das was ich beschrieben habe, genau das macht die Position des Vorstands in einer Sparkasse so reizvoll. 

Was ist Ihre persönliche Zielsetzung in Ihrer ersten Amtszeit?

Ich habe im Wesentlichen drei Ziele. Erstens möchte ich meinen Beitrag dazu leisten, die Sparkasse Harburg-Buxtehude so erfolgreich zu halten, wie sie heute ist. Und mehr geht natürlich immer. Dafür, das ist mein zweites Ziel, möchte ich unser erfolgreiches Geschäftsmodell, den Mix aus stationärem und digitalem Vertrieb, verfestigen und weiterentwickeln. Der Erfolgshebel im Privatkunden- und auch Firmenkundengeschäft wird zukünftig in der Kompetenz liegen, abhängig vom Kundenbedürfnis den optimalen Kanal zu bedienen. Wir genießen hohes Vertrauen bei unseren Kundinnen und Kunden, das verpflichtet uns.

Und schließlich möchte ich diese Sparkasse noch diverser machen. Was vielleicht erst einmal seltsam klingt, bin ich doch für Sonja Hausmann gekommen, wodurch unser Vorstand jetzt wieder rein männlich besetzt ist. Was ich aber meine, ist, dass ich die vielen unterschiedlichen Talente, die in unserer Sparkasse zweifelsohne vorhanden sind, weiter fördern möchte. So viele von uns übernehmen in ihrem beruflichen und persönlichen Umfeld jetzt schon Verantwortung, engagieren sich auf verschiedene Weise und in unterschiedlichen Bereichen, oder sind ehrenamtlich aktiv. Diese Vielfalt möchte ich stärken und noch intensiver für die Sparkasse nutzen, das Bild der Sparkassenmitarbeiterin und des -mitarbeiters in der öffentlichen Wahrnehmung weiter positiv verändern und die Kolleginnen und Kollegen motivieren, dieses auch aktiv nach außen tragen. Wir sind so gut, bekommen das oftmals aber nicht kommuniziert.

Abschließend: Wie lautet Ihr persönliches Lebensmotto?

Eigentlich mag ich keine Mottos, die sind oftmals zu kurzgefasst. Aber wenn eins zu mir passt, dann das Zitat vom Dalai Lama: „Wer etwas will, findet Wege. Wer etwas nicht will, findet Gründe.“

Vielen Dank für das Interview, Herr Schröder!

ND