Anhaltend starkes Kreditgeschäft 2022 bei den Sparkassen in Niedersachsen

Inflation und Zinsniveau prägen das Geschäft

09.03.2023 - Pressemitteilung 1/23

Das Geschäft der Sparkassen in Niedersachsen war 2022 geprägt von den Auswirkungen des Krieges in der Ukraine, hohen Inflationsraten und den massiven Zinserhöhungen der Europäischen Zentralbank. In diesen außergewöhnlichen Zeiten standen und stehen die niedersächsischen Sparkassen ihren Kundinnen und Kunden unterstützend zur Seite. 

Kreditgeschäft weiterhin auf hohem Niveau

Im abgelaufenen Jahr haben die niedersächsischen Sparkassen über alle Kundensegmente hinweg neue Kredite in Höhe von 19,3 Mrd. Euro zugesagt. Das Gesamtkreditvolumen wuchs somit mit einem Plus von 6 Prozent von 95 Mrd. Euro auf 101 Mrd. Euro zum 31.12.2022.

Die Darlehenszusagen an Unternehmen und Selbstständige haben sich mit 10,6 Mrd. Euro in etwa seitwärts bewegt, wodurch die Bestände um 3,2 Mrd. Euro (rund 6,4 Prozent) auf 52,5 Mrd. Euro gewachsen sind. Vor allem zur Stärkung der Betriebsmittel und für mehr Liquidität haben die Firmenkunden Kredite aufgenommen.

Die Darlehenszusagen an Privatpersonen liegen mit 7,6 Mrd. Euro rund 10 Prozent (830 Mio. Euro) unter den Vorjahresergebnissen. Dies führt dennoch zu einer Bestandsausweitung von 1,8 Mrd. (5 Prozent) auf knapp 44 Mrd. Euro im Vergleich zum Geschäftsjahr 2021. „Bei den privaten Kunden stellen wir in der zweiten Jahreshälfte eine abflauende Nachfrage am Immobilienmarkt fest, die auf die allgemeine Verunsicherung, aber auch gestiegene Zinsen sowie die gestiegenen Baupreise zurückzuführen ist“, beurteilt Thomas Mang, Präsident des Sparkassenverbandes Niedersachsen, die Zahlen.  

Kundeneinlagen weiterhin auf hohem Niveau

Die Kundeneinlagen bei den Sparkassen in Niedersachsen haben sich im Geschäftsjahr 2022 mit etwa 3,3 Mrd. Euro (3,3 Prozent) erneut erhöht und liegen zum Jahresende bei 103,6 Mrd. Euro. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein geringerer Zuwachs, der Grund dafür sind die enormen Preissteigerungen für die Lebenshaltung.

Auffällig ist aber nach wie vor der hohe Bestand an Sichteinlagen. Viele Kundinnen und Kunden haben, bedingt durch die zahlreichen Unsicherheiten der vergangenen Monate und Jahre, Liquidität vorgehalten.  

Wertpapiergeschäft wichtige Säule in der Vermögensbildung

Erfreulicherweise ist der Nettoabsatz bei Wertpapieren weiterhin auf Wachstumskurs. Im Jahr 2022 konnten die niedersächsischen Sparkassen mit rund 2,8 Mrd. Euro einen Zuwachs von rund 12 Prozent im Vergleich zum Vorjahr erzielen. Dieses Wachstum kann, bedingt durch die hohe Volatilität an den Märkten, zwar nicht mit dem der Vorjahre mithalten, aber es verdeutlicht, dass die Geldanlage in Wertpapieren für viele Kundinnen und Kunden unserer Sparkassen mittlerweile zu einer wichtigen Säule in der Vermögensbildung geworden ist.

„Wir sind froh darüber, dass immer mehr Sparerinnen und Sparer die Bedeutung von Wertpapieren in ihrem Anlageportfolio erkennen. Für eine weitere positive Entwicklung ist es wichtig, dass das Wahlrecht zwischen Provisions- und Honorarberatung in Deutschland auch weiterhin Bestand hat“, sagt Thomas Mang. 

Ertragslage 2022: Zinsüberschuss steigt

Der Zinsüberschuss ist im Vergleich zu 2021 kräftig gestiegen von 1,8 Mrd. Euro auf knapp 2 Mrd. Euro (1,48 Prozent der DBS). Erfreulich ist auch, dass sich der Provisionsüberschuss von 863 Mio. Euro in 2021 auf 900 Mio. Euro in 2022 erhöht hat.  

Die Personalkosten haben sich mit 1,1 Mrd. Euro (0,84 Prozent der DBS) in etwa seitwärts bewegt. Dagegen hat sich der Sachaufwand in 2022 um 59 Mio. Euro (8,4 Prozent) auf 761 Mio. Euro erhöht (0,56 Prozent der DBS), maßgeblich getrieben durch die Zahlungen in das Sicherungssystem und die Bankenabgabe.

Im Summe erzielen die niedersächsischen Sparkassen damit ein Betriebsergebnis vor Bewertung von etwa 1 Mrd. Euro, das sich im Vergleich zum Vorjahr um knapp 20 Prozent erhöht hat.

Zu Buche schlagen allerdings noch Wertberichtigungen auf Anlagen in Wertpapieren. Die niedersächsischen Sparkassen weisen diese mit rund 370 Mio. Euro aus. „Hierbei handelt es sich um temporäre Abschreibungen, die in den Bilanzen der Sparkassen nach handelsrechtlichen Vorschriften ordnungsgemäß bewertet werden. Die Sparkassen verfügen aber über ausreichende Puffer, um diese zwischenzeitlichen Effekte in ihren Gewinn- und Verlust-Rechnungen abzufedern“, so Thomas Mang.

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