Das Euro-Bargeld feiert 20. Geburtstag

04.01.2022 Wirtschaft

Zwei Jahrzehnte europäische Gemeinschaftswährung

„Kinder, wie die Zeit vergeht!“ So oder so ähnlich könnte es in vielen deutschen Haushalten klingen, wenn über die Einführung des Euro-Bargelds in Deutschland gesprochen wird. Das Zahlungsmittel feiert in diesem Jahr bereits sein 20-jähriges Jubiläum und ist damit nicht nur volljährig, sondern hat sich auch eine erste Schönheitskur verdient. 

eine Frauenhand beim Geld zählen. - Quelle: DSV/getty

Der Jahreswechsel 2001/2002 war für viele Deutsche und Menschen aus weiteren elf europäischen Staaten ein ganz Besonderer. Verantwortlich dafür war nicht etwa eine außergewöhnlich erinnerungswürdige Silvesterfeier, sondern die Einführung der europäischen Gemeinschaftswährung Euro in Schein und Münze.

Als Buchgeld konnte der Euro in Deutschland bereits seit dem 1. Januar 1999 genutzt werden. Richtig real wurde das Projekt für viele Bürgerinnen und Bürger jedoch erst mit dem Startschuss für das Bargeld: auf einmal konnten die Menschen die neue Währung „riechen und fühlen“. Ein großer Kraftakt für alle Beteiligten – von der noch jungen europäischen Zentralbank über die deutsche Bundesbank bis hin zu den ausgebenden Kreditinstituten.

Mammutprojekt für die niedersächsischen Sparkassen

Für die niedersächsischen Sparkassen war die Einführung des neuen Bargeldes ein logistisches Mammutprojekt. IT-Strukturen mussten angepasst, riesige Bargeldmengen bewegt und tausende Geldautomaten neu bestückt werden. Torsten Bauer, Geschäftsbereichsleiter Grundsatzfragen im Sparkassenverband Niedersachsen, war 2001 noch als Vorstandsassistent und Euro-Beauftragter bei der Kreissparkasse Verden tätig. Er erinnert sich noch gut an den enormen administrativen Aufwand hinter der Umstellung: „Unser Arbeitsvolumen zu dieser Zeit war extrem hoch. In der Bevölkerung gab es schon eine gewisse Neugier auf das „neue Geld“ und jeder wollte als Erster dabei sein. Das hatte natürlich auch Auswirkungen auf die Planungen für die Bestückung der Geldautomaten .“

Auch die Wochen und Monate nach dem Startschuss waren für die Kolleginnen und Kollegen in der Sparkasse sehr herausfordernd: „Das war eine sehr emotionale Zeit. Wir haben die sogenannten Starterkits in Höhe von 10,23 Euro ausgegeben, um die Menschen mit der neuen Währung vertraut zu machen. Oft mussten wir unseren Kundinnen und Kunden auch ihre Ängste rund um das neue Zahlungsmittel nehmen – war die D-Mark doch bei vielen Deutschen eine historisch bedingte sehr stark verwurzelte Währung“, so Torsten Bauer. 

Banknoten bekommen neues Design

20 Jahre später ist der Euro für etwa 340 Millionen Menschen in 19 EU-Staaten offizielles Zahlungsmittel und es wird bereits sehr intensiv über die Einführung eines digitalen Euros diskutiert. Bis es so weit ist, bekommt das Bargeld aber anlässlich seines Jubiläums erst einmal eine kleine Schönheitskur: die Scheine sollen neu gestaltet werden. Welches Design das aktuelle Thema „Zeitalter und Stile“ auf den Banknoten ablösen wird, ist bisher offen. Klar ist jedoch, dass sich die alle europäischen Bürgerinnen und Bürger einbringen können und sollen. Ein Abschluss des Projekts ist in 2024 geplant. 

Zwei Jahrzehnte Währungsgeschichte in einer Ausstellung

Die Deutsche Bundesbank würdigt das Euro-Jubiläum übrigens mit einer Wanderausstellung, die vom 4. bis zum 27. Februar 2022 auch in Hannover Halt macht. Die Ausstellung ist als coronakonforme Freiluftausstellung konzipiert und für alle interessierten Bürgerinnen und Bürger kostenlos zugänglich. Bitte informieren Sie sich vor Ihrem Besuch über die aktuell geltenden Corona-Regelungen des Landes Niedersachsen. 

 

SBM