Ausbildung während einer Pandemie

Wie COVID meine Ausbildung zur Veranstaltungskauffrau definiert

Eine praxisnahe Ausbildung inmitten einer Pandemie? Klingt schwierig, ist aber möglich. Angelina Romen Torres berichtet, wie das Coronavirus ihren Ausbildungsalltag im SVN verändert. 

Ein Gastbeitrag von Angelina Romen Torres*

Leerer Treppenaufgang - Quelle: SVN
Leere Flure statt geschäftigem Treiben: Die Pandemie hat auch im Verbandsgebäude des SVN ihre Spuren hinterlassen.

Schon in der Schulzeit habe ich festgestellt, dass mir Organisieren großen Spaß bereitet, besonders, wenn ich dafür mit einer Gruppe zusammenarbeiten kann. Im September 2020 habe ich meine Leidenschaft zum Beruf gemacht und eine Ausbildung zur Veranstaltungskauffrau im Sparkassenverband Niedersachsen begonnen. Die Ausbildung inmitten einer Pandemie zu starten, gehörte allerdings nicht zu meinem Plan…

Veranstaltungen planen und durchführen sind eigentlich die Hauptaufgaben von angehenden Veranstaltungskaufleuten. Doch Corona hat alles auf den Kopf gestellt: Statt voller Sitzungsräume sind seit einem Jahr die Flure im SVN wie leergefegt.

Arbeiten im Homeoffice lebt vom Austausch

Schreibtisch mit Computer und Laptop. - Quelle: SVN
Büroalltag in den eigenen vier Wänden: Technisch bin ich gut ausgestattet.

Ein Großteil der Kollegen ist im Homeoffice und auch ich arbeite seit einiger Zeit aus meinen eigenen vier Wänden. Die Arbeit von Zuhause lebt von stetiger Kommunikation mit und zwischen Kollegen. Ich stehe in einem regelmäßigen Austausch mit meiner Ausbilderin und meinen weiteren Kollegen. Hierfür benutzen wir verschiedene Online-Meeting Plattformen mit Videofunktion, um die zwischenmenschliche Nähe beizubehalten. Wir führen außerdem viele Telefonate und senden uns Nachrichten, wenn die Zeit für einen Video-Anruf mal nicht ausreicht.

Diese Art der Gespräche ist zwar nicht vergleichbar mit Besprechungen in Präsenz, aber die Kommunikation zu verschiedenen Themen ist möglich. Alle Kollegen zeigen besondere Hilfsbereitschaft. Das erweist sich besonders bei gelegentlich auftretenden technischen Problemen im Homeoffice als sehr praktisch.

Flexibel auf Veränderungen reagieren, ist während einer Pandemie das A und O

Die praxisnahe Ausrichtung meiner Ausbildung zur Veranstaltungskauffrau macht das Erlernen des Berufes inmitten der coronabedingten Einschränkungen alles andere als einfach. Dennoch haben wir einen Weg gefunden, mir alle bislang relevanten Ausbildungsinhalte zu vermitteln: Wir passen diese einfach flexibel an die geltenden Covid-Vorgaben an.

Da aktuell fast keine Präsenzveranstaltungen stattfinden, habe ich Zeit für andere interessante Aufgaben. Aktuell entwickle ich ein Veranstaltungskonzept für eine Auszubildenden-Auftaktveranstaltung der niedersächsischen Sparkassen. Dabei kann ich meine Kenntnisse aus der Berufsschule in der Praxis anwenden. Auch das Tagesgeschäft läuft natürlich weiter und ich unterstütze meine Kolleginnen aus dem Homeoffice heraus, wo immer es möglich ist.

Eine der flexiblen Anpassungen besteht zum Beispiel auch darin, dass ich beim der Überarbeitung der Verbandswebsite aushelfe und dort verschiedene Aufgabenbereiche abdecke. Ein spannender Einblick, den ich ohne die Corona-Pandemie wahrscheinlich in dieser Form nicht bekommen hätte. Auch einige Präsenzveranstaltungen konnte ich bereits begleiten: Bei der Veranstaltung „Festivals aufm Platz“ der Niedersächsischen Sparkassenstiftung zu Beginn meiner Ausbildung im September 2020 waren die Einschränkungen durch die Pandemie besonders deutlich.

Zuschauer blicken auf Bühne mit Musikern - Quelle: Jörg Zimmermann
Die Pandemie hat die Durchführbarkeit von Veranstaltungen maßgeblich verändert. Auch unter freiem Himmel heißt es "Abstand halten" .

Vor jeder Veranstaltung gingen wir mit Maßband von Stuhl zu Stuhl und berechneten den Abstand von jedem Sitzplatz zueinander, um die 1,5m Sicherheitsabstand einzuhalten. Während der Events wiesen wir unsere Gäste häufig darauf hin, ihre Masken korrekt zu tragen, um die Hygiene zu gewährleisten. Das Kommunizieren mit Mund-Nasen-Schutz war dabei gelegentlich eine kleine Herausforderung. Diese Tätigkeiten waren vor der Pandemie nicht Teil des Arbeitsalltags, gehören aber mittlerweile dazu.

Berufsschule im Corona-Modus

Seit Anfang des Lockdowns ist unsere gesamte Schule im Homeschool-Unterricht, das heißt wir bekommen Aufgaben, haben Online-Meetings und sehen einander nicht. Sogar unsere Arbeiten und Tests schreiben wir online. Das ist besonders schade, da wir uns alle nur ein paar Monate lang zu Beginn des Schuljahres gesehen haben – das ist definitiv nicht ausreichend gemeinsame Zeit gewesen, um meine Mitschüler kennenzulernen. Nach ersten Schwierigkeiten mit der Technik und der Art des Austauschs haben wir uns an diese spannende und außergewöhnliche Art des Lernens gewöhnt. Jetzt funktioniert der Online-Unterricht ohne Probleme und die Lehrer bringen uns die Inhalte ohne Schwierigkeiten näher.

Meine Ausbildung wird also durch die COVID-19-Pandemie definiert, doch das ist nicht zwingend etwas Negatives: Meine Aufgaben sind nicht nur informativ und kreativ, sondern bereiten mir außerdem sehr viel Spaß und viele davon wären erst später oder sogar gar nicht Teil meiner Ausbildung geworden. Das Virus hat viele Veränderungen mit sich gebracht, doch Veränderung kann positiv sein.

 

*Über die Autorin: 

Angelina Romen Torres absolviert im Sparkassenverband Niedersachsen seit 2020 eine dreijährige Ausbildung zur Veranstaltungskauffrau.