Sparkassen in Niedersachsen tragen mittelständische Kunden durch die Corona-Krise

Wunsch nach Wohneigentum trotz Corona-Krise und Preisauftrieb ungebrochen hoch | Niedersachsen investieren stärker in Wertpapiere | Zinspolitik der EZB hinterlässt deutliche Spuren in den Bilanzen der Sparkassen

08.03.2022 - Pressemitteilung 1/22

Die niedersächsischen Sparkassen waren auch im zweiten Corona-Jahr verlässliche Partner für ihre Kundinnen und Kunden. Das zeigen die Kennzahlen für das Jahr 2021.

Sparkassen weiterhin stark im Kreditgeschäft

Mit einem Volumen in Höhe von knapp 20 Mrd. Euro bewegte sich das Kreditneugeschäft der niedersächsischen Sparkassen nach einem sehr starken Jahr 2020 auf Vorjahresniveau. Die Gesamtbestände wuchsen im abgelaufenen Geschäftsjahr um weitere 5 Mrd. Euro auf 95 Mrd. Euro an – ein Plus von 6 Prozent.

Weniger neue Kredite als im Vorjahr benötigten Unternehmen und Selbstständige. Die Sparkassen in Niedersachsen reichten im Jahr 2021 knapp 11 Mrd. Euro an sie aus – im Vergleich zum Vorjahr ein Rückgang um 6 Prozent. Die Kreditbestände bei den Unternehmenskunden stiegen dagegen um knapp 3 Mrd. Euro (+6 Prozent); sie lagen zum 31.12.2021 bei rund 49 Mrd. Euro. „Die Zahlen zeigen, dass unsere mittelständischen Kunden besser als erwartet durch die Krise gekommen sind“, resümiert Thomas Mang, Präsident des Sparkassenverbandes Niedersachsen (SVN) die Zahlen. „Die Sparkassen haben sie aber auch gut durch die Krise getragen“, so Mang weiter.

Im Privatkundensegment sagten die niedersächsischen Sparkassen ihren Kunden im Jahr 2021 neue Kredite in Höhe von 8 Mrd. Euro zu. Das ist im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ein Plus von weiteren 7,5 Prozent. 

Immobilienwunsch trotzt Corona-Krise und Preisauftrieb

Der Wunsch nach einer eigenen Immobilie war bei den Niedersächsinnen und Niedersachsen trotz Corona-Krise und teils erheblichen Preissteigerungen weiterhin sehr ausgeprägt: „Immobilien gelten bei unseren Kundinnen und Kunden für den Vermögensaufbau nach wie vor als sicherer Hafen – weder die Corona-Pandemie noch die gestiegenen Baukosten haben dieses Bedürfnis geschmälert“, so Thomas Mang. Kredite für die Wohnungsbaufinanzierung machten 2021 mit über 7 Mrd. Euro einen Anteil von über 85 Prozent bei den Kreditneuzusagen im Privatkundenbereich aus. Der Kreditbestand erhöhte sich insgesamt um 2 Mrd. Euro (+6 Prozent) auf fast 42 Mrd. Euro. Durch die Einführung des antizyklischen Kapitalpuffers und des geplanten sektoralen Risikoaufschlags für Wohnimmobilienkredite dürften sich die Kosten für Käuferinnen und Käufer zukünftig wohl noch weiter in die Höhe schrauben. „Wir gehen davon aus, dass sich die Maßnahmen perspektivisch bei den Kreditkonditionen unserer Kundinnen und Kunden bemerkbar machen werden“, so Thomas Mang. 

Einlagen auf Rekordhoch

Der Trend der steigenden Kundeneinlagen setzte sich indes auch im abgelaufenen Geschäftsjahr unvermindert fort. Die Einlagen wuchsen um weitere 6 Mrd. Euro (+6 Prozent) auf ein historisches Rekordhoch von 100 Mrd. Euro an. Der Anstieg wurde ausschließlich durch Sichteinlagen verursacht. „Unsere Kunden parken ihr Geld nach wie vor mit Vorliebe in Sichteinlagen. Das ist in der aktuellen Negativzinsphase weder für sie noch für unsere Sparkassen ein Gewinn, sagt Thomas Mang. Alternative Anlageformen seien derzeit der einzige Weg für eine nachhaltige Vermögensbildung. „Wertpapiere spielen beim Vermögensaufbau unserer Kunden glücklicherweise eine immer stärkere Rolle. Hier befinden wir uns auf einem guten Weg“, so Mang weiter.

Der Nettoabsatz bei Wertpapieren betrug 2021 rund 2,5 Mrd. Euro und lag damit 50 Prozent über dem bereits sehr starken Vorjahr. Auch die Umsätze stiegen weiter auf fast 14 Mrd. Euro an. Das ist ein Plus von 22 Prozent im Vergleich zu 2020.

Zinsüberschuss geht weiter zurück, Belastungen steigen

Trotz des sehr starken Kreditgeschäfts und der positiven Entwicklungen im Wertpapiergeschäft macht sich die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank immer stärker in den Zinsergebnissen der niedersächsischen Sparkassen bemerkbar. Diese sind weiterhin rückläufig. Der Zinsüberschuss schmolz gegenüber dem Vorjahr erneut um weitere 13 Mio. Euro auf 1,8 Mrd. Euro (1,4 Prozent der DBS) ab. Erfreulich ist, dass die Sparkassen den Rückgang im Zinsüberschuss durch die ansteigenden Provisionserträge in Höhe von 30 Mio. Euro auf 860 Mio. Euro (0,67 Prozent der DBS) überkompensieren konnten. Der Verwaltungsaufwand der niedersächsischen Sparkassen stieg in 2021 leicht auf rund 1,8 Mrd. Euro (1,42 Prozent der DBS) an, dieser Effekt ist ausschließlich auf Sachaufwendungen, hierbei insbesondere die Bankenabgabe, zurückzuführen.

Das Betriebsergebnis vor Bewertung lag zum 31.12.2021 mit rund 870 Mio. Euro (0,67 Prozent der DBS) im Vergleich zu 2020 auf Vorjahresniveau.

Ergebnisse für das Jahr 2021 insgesamt besser als erwartet

Damit sind die niedersächsischen Sparkassen insgesamt besser durch das Jahr 2021 gekommen als erwartet. „Unterm Strich ist das ein erfreuliches Ergebnis“, kommentiert Thomas Mang die Zahlen. Allerdings bereiten Regulatorik, Geldpolitik und geopolitische Unsicherheiten immer mehr Sorgen: „Wir müssen sehen, was das Jahr 2022 bringt.“ Auch die Transformation der deutschen Wirtschaft ist mit großen Herausforderungen verbunden. „Klar ist, dass die notwendige Transformationsfinanzierung der Wirtschaft hin zu mehr Nachhaltigkeit unausweichlich ist. Wir benötigen aber eindeutige sowie verlässliche Leitplanken durch die Politik“, so Thomas Mang.

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